wie die abschiedsvorstellung eines alternden musikstars fuehlte sich der auftritt von salif keita beim (wegen hochwasser von den mainwiesen in die 'posthalle' verlegten) africa festival in wuerzburg nicht an. treibende tanzbeats sorgten vielmehr fuer einen geradezu  verjuengten star des abends. dennoch hatte der 63-jaehrige keita beim erscheinen seines aktuellen albums 'tale' erklaert, sich nach einer letzten tournee zur ruhe setzen zu wollen. vielleicht ist es nur koketterie, aber falls es keita mit dem ruhestand doch ernst ist, hat er in wuerzburg eine so konsequente wie kongeniale abschiedsvorstellung gegeben. denn keita zaehlt zu den grossen erneuerern der afrikanischen musik: in den fruehen 70er jahren begruendete er als saenger der rail band die moderne musik malis und legte spaeter von abidjan aus mit dem ambassadeurs das fundament fuer den afropop. in paris veroeffentlichte keita mit seinem solo-debut 'soro' mitte der 80er einen bis heute makellosen afro-synthi-funk klassiker und spielte danach mit carlos santana und joe zawinul. bei meinem ersten salif keita konzert 1996 hatte er seinen afropop-sound mit einer exzellent besetzten band perfektioniert und nahm in dieser besetzung auch das wunderbare album 'folon' auf. auf der folgenden tour sah ich keita 1997 in paris - ein ganz besonderes erlebnis. schon kurz spaeter war der saenger wieder in der muffathalle zu gast, dieses mal mit einem vollkommen anderen sound: in new york hatte er u.a. mit living colour-gitarrist vernon reid das album 'papa' aufgenommen und praesentierte nun laute rockklaenge. es folgten die rueckbesinnung auf akustische roots-sounds, remix-alben sowie sessions mit dem americana-producer joe henry. mit 'tale' kehrte salif keita zum afropop zurueck - allerdings in einer topmodernen von gotan project mastermind philippe  cohen solal produzierten, clubtauglichen version. diesen sound praesentierte keita nun auch beim africa festival: mit einer band bestehend aus einem fuer beats und loops zustaendigem dj, zwei percussionisten, elektrischer gitarre und ngoni wurden salif keita klassiker wie 'mandjou' und 'wamba' gewissermassen gleich als house/funk-remix interpretiert. kurze verschnaufpausen boten die etwas aelteren - aber gleichfalls modernisierten - songs 'la difference', 'souareba' und das als hommage an die im letzten jahr verstorbene, auf dem studio-original als duettpartnerin vertretene cesaria evora gespielte 'yamore'. der schwerpunkt des konzerts lag aber auf den liedern des aktuellen albums, die in hochenergetischen, oft lang ausgedehnten versionen fuer ausgelassene stimmung sorgten. keita sang dazu einmal mehr mit grossem engagement und grossartiger stimme, liess sich sogar hin und wieder zu einer tanzeinlage hinreissen. die am buehnenrand vielleicht fuer eine solo vorgetragene ballade bereitstehende akustische gitarre benutzte er nicht - beim africa festival hatte salif keita keine sentimentalitaeten im sinn, sondern praesentierte sich eindruecklich als nimmermueder erneuerer, der auch mit 63 jahren der afrikanischen popmusik noch den weg in die zukunft weist.