konzert - matisyahu warum tue ich mir das an? abends nochmal rausgehen, eine viertelstunde in der einlassschlange warten und mich dann mit lauter kids, die nicht mal halb so alt sind wie ich, in den ueberfuellten strom club quetschen? und das nach dem desaster mit den tumben kelten-horden bei den grottigen dropkick murphys (sorry, aber das musste mal raus)... der anfang des konzerts von matisyahu war auch nicht gerade dazu geeignet, eine antwort auf diese frage zu geben. klar, dass der saenger kein orthodoxer jude mehr ist, wusste ich. aber mit der religioesen identitaet schien auch matisyahus musik ihre kraft verloren zu haben. versteckt unter einer baseballkappe und hinter einer sonnenbrille begann der saenger das konzert mit schuechternen, hastigen versionen von hits wie 'king without a crown' und 'jerusalem'. erst waehrend einer laangen fassung von 'chop' em down' legte sich der schalter um: kappe und sonnenbrille fielen und matisyahu fand zu jener spirituellen kraft, die mich auch bei meinem bisher einzigen gig des saengers am chiemsee reggae 2006 in den bann schlug und die selbst chartfutter wie 'love like a warrior' eine einzigartige aura verleiht. waehrend der restlichen haelfte des konzerts wirkte matisyahu geloest, liess sich von der musik treiben und verzichtete weder aufs crowdsurfen noch auf eine abschliessende stage invasion. zugute kam den saenger dabei, dass er mit dem dub trio ueber eine der weltbesten backing bands verfuegt, die muehelos von sanfter atmosphaere zu harten rock schalten kann und immer wieder massive, euphorisierende dub-monster auftuermte (inklusive eines willkommenen ausflugs in richtung dubstep). am ende erlebte ich nicht nur eines der besten konzerte seit langem, sondern wurde durch den abend auch mein glaube an livemusik wiederhergestellt.