von der grossartigen britrock-szene der nuller-jahre ist aus heutiger sicht wenig uebrig geblieben: die libertines sind an pete dohertys drogenkonsum zerbrochen, razorlight an johnny borrels ego, franz ferdinand mangelte es an ehrgeiz und den kaiser chiefs an der noetigen substanz. interessant ist, dass es eher die bands der zweiten und dritten welle sind, die am ehesten ihre chancen wahren, in die stadion-fussstapfen von coldplay zu treten, wie zum beispiel kasabian, the kooks und die arctic monkeys. zwei weitere, in der zweiten haelfte der noughties erstmals in erscheinung getretene bands machen sich in diesen tag bereit fuer den stadion-check: eine ausgesprochen gute figur machen dabei die foals mit ihrem dritten album 'holy fire'. treu geblieben ist die band ihrem polyrhythmischen geflecht aus leicht exotisch klingenden gitarrenmotiven und auch der gesang von bandleader yannis philippakis ist weiterhin immer etwas neben der spur. mit u2-producer flood an den reglern bietet die band aber eine neue breitenwirkung und geht an einigen stellen auch heftiger als bislang gewohnt zu werk. die nach wie vor obligatorischen eighties-anklaenge halten sich erfreulicherweise in grenzen und so ist 'holy fire' ein zeitgemaesses, angenehm urban klingendes rockalbum. oder wie es michael hann in seiner gelungenen besprechung im guardian formuliert: 'an album by a british guitar band who want to win a huge audience without writing chantalongs for the drinkers' crowd, or lowest-emotional-common-denominator piano ballads.'



etwas schwieriger stellt sich die situation im fall von 'anna', dem ebenfalls dritten album der manchester-band the courteeners dar. schon bei ihrem debutalbum waren die courteeners nicht gerade uberwaeltigend eigenstaendig: zum damals trendigen libertines-sound kamen ein schuss lad-rock sowie die offensichtlichen singer/songwriter-wurzeln von saenger liam fray. immerhin wusste die band live zu gefallen und sorgten frays breiter nordenglischer akzent sowie seine redselige person fuer eine besondere note. auf dem zweiten album 'falcon' erweiterte die band ihren sound um synthi-klaenge und fuehrt diesen weg nun in den aufs stadion schielenden eighties-pop von 'anna' fort. natuerlich wirkt das ziemlich kalkuliert, doch sorgt hurts-producer joe cross fuer eine kompetente umsetzung und erdet frays regionaler dialekt so manchen ueberdick aufgetragenen bombast. abschreiben sollte man also auch the courteeners nicht. und wer weiss: vielleicht findet die band ja gerade dann, wenn es mit dem grossen durchbruch mit 'anna' nicht klappt, ihre wahre seele...