als praktizierender (wenn auch ziemlich nachlaessiger) katholik ist man ja nicht gerade in einer ueberaus hippen position. das gilt umso mehr im netz-kontext, wenn man die reaktionen auf den ruecktritt von papst benedikt xvi. verfolgt. ich persoenlich sehe in der meldung weder einen grund zum jubel, noch anlass fuer haeme. vielmehr ist es vor dem hintergrund der institution kirche ein ueberraschend moderner schritt des deutschen papstes, der sein konservatives profil nicht ohne grund traegt. dennoch habe ich in benedikt xvi. stets einen konservativen der alten (und - im positiven sinne - bayerischen) schule gesehen, der seine positionen mit grossem intellekt (seine drei, waehrend seines pontifikats veroeffentlichten jesus-studien stehen weiterhin auf meiner leseliste) und einer humanistischen grundierung vertritt. sicher, die katholische kirche hat auch in benedikts amtszeit praktiken weitergefuehrt und entscheidungen getroffen, bei der sich vielen christlich denkenden menschen zu recht die haare straeuben. wer von einer glaubensgemeinschaft verlangt, sich unreflektiert an den zeitgeist anzupassen, hat allerdings ebenso unrecht. benedikt xvi. empfand ich daher als eine angenehm unbequeme reibungsflaeche in einer zunehmend beliebigen welt. und auch seinen besuch in muenchen im sommer 2006 habe ich als eine besondere erfahrung in erinnerung. der angekuendigte ruecktritt weckt in mir daher respekt - und auch ein bisschen wehmut.