aethiopien bleibt ein weltmusik-hotspot - das zeigen gleich vier aktuelle neuerscheinungen. zum einen ist dies der solide aufgefrischte ethio jazz des saxofonisten getatchew mekuria auf 'y'anbessaw tezeta', seiner bereits zweiten zusammenarbeit mit den niederlaendischen free-punkern the ex. ebenfalls solide ist das selbstbetitelte debut der debo band, einem us-kollektiv, das amerikanische und aethiopische musiker vereint und sich auf folkige weise klassischen ethiopiques-sounds annimmt.

eine spur raffinierter ist allerdings 'guzo', das auf dem realworld-label erschienene erste album von samuel yirga. der junge pianist erweist sich darauf nicht nur als fingerfertiger solo-interpret klassischer aethipischer melodien, sondern kredenzt zusammen mit musikern aus dem umfeld des britischen weltmusik-kollektivs dub colossus eine reihe verfuehrerischer fusion-sounds. das ergebnis geht mal in richtung 'ethiopiques', streift soul jazz und latin und verweilt ein andermal in klassischen piano-jazz-gefilden. die groesstenteils instrumentale platte ist immer hochklassig, vermittelt eine zeitgemaesse vision aethiopischer jazz-klaenge und empfiehlt samuel yirga fuer eine langandauernde musik-karriere.



die mit abstand uebarraschendste neuerscheinung aus aethiopien ist 'ertale', das von kult-produzent bill laswell in szene gesetzte debutalbum der band jano. die basis bilden auch hier ethio jazz und aktuelle aethiopische pop-klaenge, doch werden diese von deftigen metal-gitarren aufgemischt. inklusive funk-sounds und elektronischen texturen ergibt das eine so verblueffende wie gelungene uebung in afro-futurismus. 'ertale' ist dabei das erste album, das in bill laswells neu in der aethiopischen hauptstadt addis abeba aufgebauten studio entstanden ist und laesst auf noch viele weitere musikalische ueberraschungen vom horn von afrika hoffen.