london calling '09

keine ahnung, warum ich erst vor vier jahren zum ersten mal nach london gekommen bin. aber seitdem war diese stadt ein echtes aha-erlebnis: nicht nur, dass london eine europaeische metropole ganz nach meinem geschmack ist, auch gab es in den letzten jahren dort immer jede menge grossartige neue musik, die mir wirklich viel bedeutet hat. also habe ich auch nicht gezoegert, mir flugtickets nach london zu kaufen, als sich die chance bot zum heimat-gig der rakes ins kentish town forum zu gehen. doch dann wurde erst das konzert abgesagt und mittlerweile haben sich the rakes sogar komplett aufgeloest. der london-trip fand trotzdem statt, aber bereits im vorfeld gab das anlass zu einem blick zurueck. ich stellte mit ein mixtape mit meinen lieblings-britrock-tracks der letzten jahre zusammen. und siehe da: nahezu alle songs stammen aus den jahren 2004/05/06. wenn ich das jetzt hoere, ist es schon fast wieder wie eine zeitkapsel aus einer vergangenen (grossartigen weil party-geladenen und noch nicht job-bestimmten) zeit. und ebenso klar ist: gitarrenrock aus england ist heute mausetot. [wer das selbst ueberpruefen moechte: meinen mix gibt es hier zum download.] dass mit britrock nicht mehr viel los ist, bestaetigte sich auch in london. wo man vor ein paar jahren noch die taegliche auswahl zwischen mehreren hochkaraetigen konzert- und club-optionen hatte, ist das angebot jetzt deutlich duenner geworden. die englische musikpresse ist meistens nur noch langweilig und auch die mode der kids heute ziemlich unoriginell. doch macht das nichts, mit electro und dubstep gibt es bereits wieder neue tolle sounds und auch sonst hatte london wieder viel zu bieten: in der hoxton square bar and kitchen zeigte die suedafrikanische rock-sensation blk jks, wie es klingt wenn man alles - afro, wave, dub und progrock - auf einmal macht. am anfang vielleicht etwas ueberfordernd, doch mit der zeit oeffnet sich fuer den zuhoerer ein beeindruckendes klanguniversum. 'we decided shortly to come to london', meinten die blk jks, 'cause we thought london was ready'. wo sie recht haben, haben sie recht. ebenfalls ein rock-event der anderen art waren cornershop in der angenehmen location des institute of contemporary arts. zugegebenermassen bin ich ja erst in diesem sommer mittels des aktuellen albums 'judy sucks a lemon for breakfast' auf die indo-englische traditionsband gestossen und war daher etwas ueberrascht, als der guardian sie als 'britpop veterans' ankuendigte. doch hatte die zeitung nicht unrecht: in bester oasis-, doves-, etc-manier endete der einstuendige aber fuer mich genau richtig lange auftritt von cornershop in einer euphorisierenden, droenenden, stets zwischen indien und england pendelnden musikalischen endlosschleife. fucking amazing und absolutely awesome. daneben gab es dieses mal in london an kulturellen highlights noch die ausstellung 'pop life' in der tate modern (tolles manga-popvideo mit kirsten dunst, oldschool-rap in keith harings popshop und dazu noch ein nicht unbedeutender anteil an angeblich hochkultureller pornographie) sowie in der national portrait gallery 'beatles to bowie' (pop-portraets aus den 60s, die mir die augen dafuer geoeffnet haben, wie schon damals die wurzeln fuer saemtliche popmusikalischen imagetrends perfektioniert wurden). und was bleibt sonst noch? die antwort: ein sensationelles t-shirt vom lahore one.