konzert - morrissey

streng betrachtet macht der besuch von konzerten auch nicht so viel spass: bevor es zur eigentlichen hauptsache geht, muss man in den meisten faellen erst eine grottenschlechte vorband ueber sich ergehen lassen und dann noch eine endlose, langweilige umbaupause durchstehen. hat man dagegen ein ticket fuer einen morrissey-gig, weiss man dass man auch ruhig etwas frueher kommen kann - so auch dieses mal: mit doll & the kicks gab es eine vorband, die sich wirklich hoeren (und sehen) lassen konnte. viel frischer als auf ihrem in diesem jahr erschienenen debut peppte doll mit ihren drei begleit-kicks das indierock-genre mit pop, glam(our) und sex-appeal auf. in der anschliessenden umbaupause gab es dieses mal statt einer vom meister himself sorgfaeltig ausgewaehlten songauswahl eine ebenso hochkaraetige video-playlist mit tollen clips von millie small, shocking blue, nico, den new york dolls und einem ausgesprochen unterhaltsamen lou reed-interview. nachdem das popkulturelle unterhaltungsniveau so schon ein betraechtliches level erreicht hatte, konnte auch mit dem auftritt von morrissey nicht mehr viel schiefgehen: mozza kippte weder um und verliess auch nicht die buehne im zorn, sondern bot ein grundsolides potourri aus smiths-klassikern ('this charming man', 'how soon is now'), dem 2009er-album 'years of refusal' (z.b. das grossartige 'i'm throwing my arms around paris') und highlights der aktuellen b-seiten-compilation 'swords' ('because of my poor education', 'ganglord'). als sich morrissey bei der zugabe 'something is squeezing my skull' auch noch das verschwitzte hemd vom leib riss und ins publikum warf, war schliesslich jeder moegliche beschwerdegrund ausgeraeumt - ausser vielleicht der mal wieder evidenten frage: muss es denn so laut sein?