rap is back

ich liebe rockmusik, und gerade in den letzten jahren wurde mir das wieder sehr klar. was jedoch weniger schoen ist, sind die scheuklappen viele rockfans: vor allem hip hop wird von vielen als 'anti-musik' abgelehnt. dabei ist es gar nicht so, dass rap nicht die musik unserer generation ist. ich erinnere mich, als kleiner pimpf gerne 'rapper's delight' und 'captain say wot' im radio gehoert zu haben. als ich aufs gymnasium kam, fuhren wir sehr auf 'it's tricky' und 'fight for your right to party' ab. und auch spaeter machten wir grossartige platten wie '3 years, 5 months & 2 days in the life of arrested development' und 'the miseducation of lauryn hill' sehr viel vergnuegen. doch dann wurde hip hop irgendwann scheisse: statt einfallsreichen samples gab es sounds aus der retorte und der textliche horizont der meisten rap-songs beschraenkte sich auf status-geprotze und gewaltandrohungen. sicher, auch das wurde irgendwie der rolle von hip hop als 'the black cnn' (chuck d) gerecht. nur: meine welt war das nicht. derzeit mehren sich allerdings die zeichen, dass auch rap made in the usa wieder seine formkrise ueberstanden hat. bereits anfang des jahres legte der kanadisch-somalische rapper k'naan mit 'the troubadour' ein aussergewoehnliches album vor und unterstreicht das nun mit dem mixtape the messengers. musikalisch frisch und auch textlich jenseits aller klischees erweist k'naan darauf seinen helden fela kuti, bob marley und bob dylan die ehre. vor allem die dylan-hommage haette man so nicht erwartet und zeigt, wie sehr k'naan dem rap-durchschnitt voraus ist (kostenloser mixtape-download hier). ebenfalls ganz etwas besonderes ist speech debelle. die junge londonerin hat fuer ihr album speech therapy kuerzlich vollkommen zu recht den britischen mercury prize erhalten. debelle rapt mit begeisternder offenheit und neugier mitten aus ihrem leben heraus und unterlegt das mit akustischen soul- und jazzklaengen. mehr als standardmaessigen hip hop-sound bieten auch die kafa beanz, ein loses kollektiv aus us-rappern aethipischer herkunft. auf andromeda samplen sie kraeftig aethiopische funk-sounds der siebziger und reichern das mit ihren erfahrungen als junge afrikanische einwandererkinder in den usa an. das aussenseitersein macht schliesslich auch kid cudi zum thema. die cleveren, an fruehe achtziger-elektrosounds erinnernden songs auf seinem debut man on the moon: the end of day verweisen auf seinen mentor kanye west. doch die raps ueber seine collage-jahre und kollaborationen mit indie-acts wie ratatat und mgmt geben seiner musik etwas ganz eigenstaendig grossartiges. ueberraschenderweise habe ich somit eine woche ausschliesslich rap auf meinem ipod gehoert, was beweist: rap is back.