konzert - bruce springsteen


noch am nachmittag, bei bier und spare ribs im augustinergarten, sah es so aus, als koennte bruce springsteens konzert im muenchner olympiastadion dem in den letzten jahren zunehmend unbestaendigen und tropisch anmutenden sommerwetter zum opfer fallen. dunkle wolken zogen auf und gleich von zwei seiten gab es lautes donnergrollen. doch im stadion war davon kaum mehr etwas zu spueren, vielmehr bot der milde abend perfekte open air-bedingungen. man sieht also: bruce springsteen und seine e-street band sind es nicht gewohnt klein beizugeben, sondern bezwingen wenn noetig sogar sommerliche wetterkapriolen. und diese qualitaeten konnten springsteen und co. durchaus gebrauchen: so galt es gegen eine ungeschickt aufgebaute setlist anzukaempfen. als konzertopener fungierte der springsteen-kracher 'badlands', der sich gegen anfaengliche sound-schwierigkeiten allerdings nur schwer behaupten konnte. mit der maechtigen western-ballade 'outlaw pete' vom aktuellen album 'working on a dream' gab es dann ein erstes highlight. danach begann springsteen aber bereits mit der erfuellung von fan-requests, was zwar nett gemeint war, jedoch den konzertfluss hemmte und in eine reihe arg konventioneller rock'n'roll-nummern muendete. doch alles halb so schlimm, denn der boss nahm sich an diesem abend ausgebig zeit und spielte in drei stunden ganzen 27 stuecke. mit einem wuchtigen 'because the night' gewann das konzert etwa nach der halben distanz wieder an drive und liess das publikum dann bis zum ende nicht mehr locker. neben hits wie 'born to run', 'the rising' und 'dancing in the dark' waren meine persoenlichen highlights eine wunderschoene version von 'the promised land', ein intensives 'the river' und die freundschafts-ode 'bobby jean', aber auch das gospelnde folkstueck 'hard times come again no more' und der 'seeger sessions'-kracher 'american land'. mit diesen exquisiten songs, springsteens legendaeren einpeitscher-qualitaeten sowie den rock'n'roll-archetypen der e-street band wurden am schluss alle ueberzeugt: festival-erprobte moshpit-amazonen ebenso wie in respektvoller distanz verharrende musik-individualisten, lokale konzert-junkies wie gerngesehene muenchen-gaeste und springsteen-novizen genauso wie angehende profi-aficionados.