konzert - hubert von goisern


na sowas: seit seinem massenerfolg zu anfang der 90er hat hubert von goisern nicht mehr so eine klanglawine losgetreten wie zu beginn seines konzerts auf dem tollwood-festival. e-gitarren jaulen, der schlagzeuger drischt in die faelle, synthi-sounds erinnern an die 80er und goisern und seine drei backing vocalistinnen geben volles rohr. ist der oesterreichische musiker nach jahren, in denen er subtilere und hintergruendigere sounds bevorzugte, wieder zu dem gaudi-level seines alpenrock-schlagers 'hiatamadl' zurueckgekehrt? oder hat sich goisern den stadion-sound in den letzten zwei jahren, als er auf einem konzertschiff auf rhein und donau quer durch europa tourte, bewusst angeeignet, um so den bestmoeglichen zugang zu einem moeglichst grossen publikum zu erhalten? wie immer liegt die antwort wohl irgendwo zwischen diesen beiden polen. das gute an dem dreistuendigen grosskonzert von hubert von goisern ist jedenfalls, dass fuer jeden geschmack etwas geboten wird. so folgen nach dem rockigen auftakt reggae-jams, weltmusikalisch-atmosphaerische jodler und knackige roots-nummern. in der mitte des konzerts ist dann auch platz fuer eine reihe ruhigerer, feinsinniger stuecke wie sie goisern auf alben wie 'foen' und 'trad2' - zwei meiner lieblingsplatten - zu gehoer brachte. am ende der zweiten zugabe ertoenen schliesslich die ersten takte von 'heast as ned / wia die zeit vergeht' - und tatsaechlich: dass ich als teenager zum ersten mal dieses lied in einer abendlichen radiosendung hoerte und von dem neuen, heimatlichen weltmusik-sound begeistert war, ist schon ganz schoen lange her. hubert von goisern hat seitdem eine weite musikalische reise zurueckgelegt und auch wenn mir an dem abend nicht jedes lied und nicht jeder sound gefallen haben, war dennoch mehr als genug fuer ein tolles konzerterlebnis dabei und wird es spannend bleiben zu sehen, welche ufer der oesterreicher in zukunft ansteuert.