muenchen, nuernberg, wien und zurueck

um meinen zuhause-urlaub ein bisschen aufzupeppen ging es zum abschluss noch zweimal auf konzertreise. +++
zunaechst stand der bereits seit laengerem geplante nuernberg-besuch anlaesslich des auftritts von roger mcguinn in der katharinenruine an. seitdem ich im rahmen meiner vinyl-sammelwut byrds-platten wie 'notorious byrd brothers' und 'sweetheart of the rodeo' entdeckt habe, zaehlt band-chef mcguinn fuer mich zu den ganz grossen. dass die sixties-ikone bereits 1995 das internet entdeckte und seitdem jeden monat eine neue aufnahme eines folk-klassikers zum kostenlosen download ins web stellt, hat sein ansehen bei mir zusaetzlich steigen lassen. der trip nach nuernberg bot nun die erste chance, den bald 67-jaehrigen einmal live zu erleben. auch wenn sich das sommerwetter an diesem tag in nuernberg eher aprilhaft praesentierte, gab es fuer den 90-minuetigen open air-auftritt in der kirchenruine gluecklicherweise eine regenpause. mcguinn begann seinen solo-gig mit dem auf der legendaeren rickenbacker 12-string-gitarre vorgetragegen byrds-klassiker 'my back pages'. es folgte eine entspannte mischung aus byrds-songs wie 'turn, turn, turn', 'eight miles high' und 'he was a friend of mine', folk-klassikern wie 'pretty boy floyd' und dem 'saint james infirmary blues' sowie dem aktuellen solo-highlight 'may the road rise to meet you'. mcguinn beeindruckte dabei nicht nur durch seine ausgefeilten gitarren-skills, sondern hielt das publikum auch durch locker eingestreute anekdoten ueber die byrds, bob dylan und peter fonda bei laune. zwischenzeitlich konnte man zwar den eindruck gewinnen, dass roger mcguinns heutiger d.i.y.-ansatz neben viel freiheit auch eine gewisse eigenbroedler-routine zur folge hat. doch alles in allem war es ein tolles kennenlernen mit einer musiklegende in einem stimmungvollen und intimen rahmen. +++
open air hiess auch das motto fuer meinen trip nach wien: im innenhof des museumsquartiers stellte die ernst molden band mit stargast willi resetarits das neue album 'ohne di' vor. mit einem lauen, wolkenlosen sommerabend waren die aeusseren bedingungen hier optimal. und auch musikalisch musste man sich keine sorgen machen. ernst moldens alben-doppelschlag 'wien / foan' zaehlte zu meinen highlights 2008, doch mit 'ohne di' legt der wiener indie-songwriter noch einmal eines drauf: molden versucht sich hier erfolgreich an nichts geringerem als an der neuerfindung des wiener liedes in sinne einer modernen, regional-universellen grossstadt-folklore. 12 grossartige songwriter-kunststuecke und erlesene instrumentalbeitraege an gitarre und knoepferlharmonika machen 'ohne di' zu einer des bisher besten platten des jahres. die praesenz von willi resetarits verleiht dem album zusaetzliche wien-credibility und ermoeglicht dem ehemaligen ostbahn-kurti einige seiner besten vokal-beitraege der letzten jahre. auch in der live-umsetzung funktionierten die neuen molden-lieder bestens. allerdings bewegte die praesenz von bass und schlagzeug die stuecke mehr in richtung alternativ-folk und -rock, was allen beteiligten sichtbar spass machte: resetarits war ausgesprochen engagiert bei der sache und der sonnenbebrillte ernst molden konnte sich ein dickes grinsen bald nicht mehr verkneifen. zur zugabe gab es dann mit der 'hammerschmidgossn' und dem 'willi' zwei der molden/resetarits-highlights vom letzten jahr - fuer das publikum eine demonstration, wie gut die zusammenarbeit des musiker-paares inzwischen funktioniert. +++
und wo ich schon in wien war, liess ich mir auch eine reihe weiterer schmankerl nicht entgehen: neben sachertorte, gulasch, wuersteln und diversen kaffee- und bier-einheiten bezieht sich das vor allem auf das neue wolfgang ambros-album 'ultimativ symphonisch'. pop-klassik-crossover sind ja normalerweise nicht meine sache, aber als ich mir auf dem burggarten-rasen liegend die cd zu gemuete fuehrte, machten die mal walzernden, mal soundtrackhaft illustrierenden orchester-arrangements ausgesuchter ambros-songs durchaus sinn.