konzert - wolfgang ambros

erst vergangenen oktober habe ich mir wolfgang ambros mit seinem programm 'ambros pur' im muenchner lustspielhaus angeschaut. eigentlich gab es an dem abend nichts zu bemaekeln, doch erfuellte die wiener songwriter-ikone nicht ganz die erwartungen, die ich an das im intimen rahmen abgehaltene unplugged-konzert hatte. irgendwie wirkte ambros mehr routiniert als engagiert und auch bei der songauswahl wurde teilweise zu sehr auf altbekannte hits gesetzt. eigentlich hatte ich das konzert schon fast abgehakt, als ich im ambros-fanforum ueberraschende berichte las: einige wochen nach dem muenchen-auftritt versemmelte der saenger in koeln sturzbetrunken einen auftritt. und bei der fuer den sommer 2009 angekuendigten neuen ambros-cd soll es sich um einen billig produzierten orchester-neuaufguss seiner groessten hits handeln. ambros lasse sich naiv zur marionette geldgeiler produzenten machen, sei altersdepressiv und bisweilen gar todessehnsuechtig - so die einschaetzung einiger forenmitglieder. der erneute 'pur'-auftritt im lustspielhaus - fuer ambros der start in die konzertsaison 2009 - bot nun die moeglichkeit zu einem erneuten augenschein. unklar ist, ob der saenger die in dem internetforum erhobenen vorwuerfe kennt, doch koennte man die konzerteroeffnung auch als antwort darauf verstehen: auf 'des saengers flucht' mit den textzeilen 'manchmoi, i gibs zua / manchmoi hob is' nimmer so im griff // oida, kumm her auf a wuat / sog eana es geht ma guat' folgte das trotzige 'i selber' ('ob i verzweifelt bin und dementsprechend zu viel trink / oder ob i uebern hoechsten berg spring / es reduziert si immer wieder auf mi selber / und die lieder, die i sing'). zwar startete ambros bereits im oktober mit den beiden liedern in den konzertabend, doch wirkten diese nun deutlich konzentrierter und intensiver. es folgte eine muntere mischung aus hits wie 'es lebe der zentralfriedhof' und 'langsam wochs ma zamm' sowie raritaeten wie das satirische 'mir geht es wie dem jesus' oder das dylan-cover 'wahre liebe'. mit einer gesunden dosis grant verwahrte sich ambros dagegen, allen zu gefallen: das schunkellied 'aufi aufi' aus dem musical 'watzmann' erhielt ein abruptes ende, die georg-danzer-homage wurde um nicht zur pflichtuebung zu verkommen auf 'weisse pferde' beschraenkt, dafuer aber mit dem lied 'die freiheit' dem ende der 80er jahre an einer drogenueberdosis verstorbenen ambros-protege hansi dujmic gedacht. und auf das totgenudelte 'schifoan' verzichtete der saenger dankenswerter weise komplett. einen passenden abschluss fand das gelungene konzert nach ueber zwei stunden schliesslich mit dem klassischen ambros-bekenntnis 'i bin verwahrlost und das werd i bleibn / i bin verwahrlost, aber i bin frei'. fazit: wolfgang ambros mag hin und wieder stolpern, doch am ende ist der saenger und songschreiber (mit dem es im deutschen sprachraum nur wenige aufnehmen koennen) noch lange nicht.