the rakes - klang!


der kult des debuts in der rockmusik war mir lange zeit unverstaendlich. so wurde ich mitte der 90er jahre zum grossen oasis-fan - und das ohne das debutalbum 'definitely maybe' gehoert zu haben, sondern alleine durch den wesentlich runderen nachfolger 'what's the story morning glory' und die single-hits 'wonderwall' und 'don't look back in anger'. erst mit der welle junger britischer gitarrenbands der letzten jahre lernte ich die frische und unwiederholbarkeit des ersten eindrucks zu schaetzen. und wenn die zweiten alben vieler bands als fehlschlaege bezeichnet wurden, konnte ich das mal mehr (razorlight, art brut), mal weniger (bloc party, kaiser chiefs) nachvollziehen. irgendwie muessen auch the rakes nach ihrem stark 80s-beinflussten, zeitgeistigen zweitlingswerk 'ten new messages' das gefuehl gekriegt haben, auf abwegen zu wandeln. denn 'klang!' geht auf dem weg in die zukunft nicht nur zurueck, sondern klingt oft sogar wie eine sammlung von demos, die bereits vor dem rakes-debut 'capture/release' haetten entstanden sein koennen: der sound ist rauh, die gitarren punkig und in einer halben stunde ist das album mit seinen zehn kurzen songs auch schon vorbei. solch eine bewusste rueckwendung koennte leicht ins auge gehen, doch gelingt den rakes das kunststueck: nie hat man das gefuehl, 'klang!' sei irgendwie dahingeschludert, vielmehr wirkt das album wie die essenz der band. elegante melodieboegen treffen auf punkige ironie und die texte vereinen absurde erzaehlungen, ueberzeichnete beziehungskisten und popkulturelle referenzen. dabei traegt 'klang!' auch das unfertige und chaotische der paradoxen metropole berlin in sich, wo das album in den funkhaus-studios aufgenommen wurde (soundreferenzen an bowie und iggy pop inklusive). 'meet you in west germany, october 1983' fantasierten the rakes noch auf ihrer ersten single 'strasbourg' - genau da sind sie jetzt angekommen.