the genius of georg danzer


als bekennender songwriter-fan habe ich eine natuerliche schwaeche für austria-pop-ikonen wie wolfgang ambros und kurt ostbahn. mit georg danzer tat ich mich jedoch immer etwas schwer: seinem in hochdeutsch gesungenen 80s-hit 'weisse pferde' mangelte es sichtlich an wiener flair und danzers leicht nasaler gesang hat nicht die inbrunst, die oben genannte herren auszeichnet. doch gab es auch gegenzeichen: danzers beitrag zur 'wien singt the kinks'-compilation 'lola', das 'waterloo sunset'-cover 'korneuburg sonnenuntergang', musste man einfach moegen und auch sein 2006 bereits im lichte seiner krebserkrankung veroeffentlichtes album 'traeumer' gefiel mir besser als ich zuvor dachte. also schenkte ich mir zu weihnachten selber 'und manchmal kanns auch regnen', den mitschnitt von danzers konzert in der wiener stadthalle vom april 2007 - sein letztes konzert, nur zwei monate vor seinem tod. von diesem bedrueckenden hintergrund verraet das album jedoch wenig, vielmehr handelt es sich um einen wunderschoenen, makellos gelungenen karriereabschluss. zu dem konzert hatte danzer seine wichtigsten weggefaehrten um sich geschart (u.a. ambros, fendrich, ostbahn/resetarits, ullia bear, marianne mendt) und mit diesen die wichtigsten stationen aus seinem vier jahrzehnte umspannenden schaffen revue passieren lassen, sowie in unnachahmlicher manier eine reihe grossartiger anekdoten zum besten gegeben. daneben erwies sich die live doppel-cd als bestens geeignet, um mich auch auf das restliche euvre des wiener barden neugierig zu machen. zu entdecken gab es einen kuenstler mit vielen facetten: den karrierestart mit der 1972er single 'der tschik', der danzer in die haut eines wiener sandler schluepfen liess; die klassischen austropop-singles der mitt-70er wie 'joe schau' und 'ruaf mi ned an' sowie die alben 'ollas leiwand' und 'du mi a'; das gemeinsam mit wolfgang ambros aufgefuehrte musical 'karli', das all die klassischen dialekt-songs der 70er in einem handlungsstrang vereint; die flucht vor den oesterreichischen bierzelten und die wandlung zum kritischen (hoch-)deutschen liedermacher ende der 70er/anfang der 80er; und schliesslich die rueckkehr nach wien und in das wienerische als ausdrucksform. dabei gab es viel zu hoeren und viele tolle sachen zu entdecken. daher ziehe ich den hut vor georg danzer - und bedauere, dass ich nicht noch zu seinen lebzeiten gemerkt habe, wie gut der mann ist.