27.03.2015 das mit den blog-updates in sechs- bis achtwoechigem takt, scheint nun zur normalitaet zu werden. also gibt es auch dieses mal wieder einiges an kulturhighlights zu berichten:

los ging es mit 'chasing yesterday', dem zweiten soloalbum von noel gallagher. nach dem wirklich guten zweiten album von beady eye, der inzwischen leider aufgeloesten band seines bruders liam, hat auch noel sichtlich einen gang hochgeschaltet. 'chasing yesterday' bietet toll arrangierte songs mit einem typisch nordenglischem sound - und am besten: mit 'lock all the doors' und 'you know we can't go back' zwei absolute kracher, die mir vor augen hielten, welch bleibenden einfluss oasis seinerzeit bei mir hinterlassen haben.

claudia koreck ist mir klar als eine gute bekannt. und da ich auch mal wieder raus wollte, ging ich kurzerhand zur live-praesentation ihres neuen albums 'stadt land fluss' ins volkstheater. ob ich mit frau koreck verheiratet sein moechte, bin ich mir nicht sicher, aber das konzert war super kraftvoll, toll gespielt und vor allem leidenschaftlich gesungen. das ganze gefiel mir so gut, dass ich auch gleich die cd vor ort mitnahm und in den folgenden tagen mit bestem sound versorgt war, der seine heimat zwar im chiemhau hat, dessen roots aber klar in black america liegen.

shirley grimes fiel mir im letzten jahr als duettpartnerin des schweizer bluesers hank shizzoe auf seinem von stephan eicher produzierten album 'songsmith' auf. dank der guten dienste ihres labels endorphin konnte ich nun 'lovesongs', die neue cd der nach bern exilierten irin, geniessen. darauf gibt es hochklassige songs zu vielfaeltigsten facetten des beziehungslebens, mit einer tollen stimme, stimmungsvollen akustischen arrangements und vor allem tollen melodien zwischen folk und irischen wurzeln.

mit einiger anlaufzeit erwaermte ich mich dann auch fuer das neue steve earle album 'terraplane'. der country-rebell verarbeitet darauf das ende seiner ehe mit songwriter-kollegin allison moorer und tut das in form einer weitgehend reinen blues-platte. nun ist es mit dem blues immer so eine sache. doch earle geht das leitthema erfreulich vielseitig an und schlaegt sich mit einer rohen emotionalitaet durch die songs, die einen an ein wundes tier denken laesst.

das naechste highlight kam aus oesterreich und zwar in gestalt des ersten duo-albums von ernst molden und dem nino aus wien. in einem lesenswerten interview mit dem falter verglich molden das austropopklassiker-coveralbum 'unser oesterreich' mit bob dylans 'shadows in the night': in beiden faellen sei es darum gegangen, songs zu de-covern und auf ihren wesensgehalt zurueckzufuehren. grosse worte, aber absolut wahr. molden und nino machen jeden der zwoelf songs zu ihrem eigenen stueck und liefern u.a. mit sigi marons 'de spur von dein nokatn fuass im saund' und andre hellers 'und dann bin i ka liliputaner mehr' neu-alte instant-lieblingslieder.

nur kurz nach steve earle lieferte dann auch allison moorer ihre platte zur scheidung. der countryrock-sound von 'down to believing' erreicht zwar nicht ganz die rohe kraft von 'terraplane', doch liefert moorer die tiefergehenderen einsichten und hat mit dem album-titelsong eine wunderschoene mantraartige ballade auf lager, die so manches beziehungsproblem absolut auf den punkt trifft.

der beim letztjaehrigen best-of-mix erstmals so richtig zutage getretene trend nach gefaelligerer musikalischer nahrung scheint sich bei mir fortzusetzen: zuletzt hatte ich neu auf dem ipod spannende alben von the cribs, attwenger und moonchild sanelly, doch wenn ich dann abends im bett lag hoerte ich am liebsten 'tracker' von mark knopfler. immerhin kommt er auf der platte bisweilen fast an die stimmung eines van morrison heran, schaltet zwischendurch aber dann doch wieder auf autopilot.

attwenger haetten auch gut zu meinem ersten kinobesuch seit einer ewigkeit gepasst: die neue wolf-haas-verfilmung 'das ewige leben' war wieder einmal um klassen besser als es das buch m.e. sein duerfte und zeichnete erneut das sinistre bild einer oesterreichischen (gross?)stadt: graz. schoen ist das nicht, hat aber durchaus seinen reiz.

gelesen habe ich in den letzten wochen 'montecristo', den neuen roman von martin suter. zwar stoerte ich mich auch bei dieser mordgeschichte zum 'too big too fail' banken-komplex an suters etwas aufdringlich zur schau getragener sujetkenntnis (und an einigen arg patriotisch-schweizerisch eingefaerbten passagen). doch suter weiss wie man einen leser bei der stange haelt, gestaltet seine milieus lebendig und wird bei mir deshalb neben philippe djian (nicht nur wegen der geteilten stephan-eicher-connection) zu einem stammeintrag auf der leseliste.

passend zur musik von steve earle habe ich schliesslich noch seinen roman 'i'll never get out of this world alive' gelesen. die geschichte eines alternden junkies und engelsmachers, der durch den quasi-metaphysischen einfluss einer jungen mexikanerin auf unerwartet rechtschaffene wege geraet, zieht einen mit seiner milieuschilderung in einen bann, der gerne noch laenger dauern duerfte. ein klasse musiker und ein toller autor - was mich nur noch mehr zum fan macht.