der ernst molden gehoert ja definitiv zu den besseren trouvaillen meiner wien-begeisterung. er versteht sich nicht nur darauf, im wahrsten sinne des wortes stimmungs-volle lieder zu schreiben und diese genau auf der richtigen mitte zwischen leicht-desolat und solide-gekonnt zu interpretieren. auch ist der ernst ziemlich begabt darin, andere musikanten - wie zum beispiel den willi oder den nino - in szene zu setzen. und schliesslich schafft er es auch mit seinen liedern, einen als stadtfuehrer in winkel von wien zu locken, auf die man sonst nicht stossen wuerde. es ist also nicht verwunderlich, dass molden auch mit seiner kolumnen-sammlung 'wien mitte' absolute qualitaetsarbeit abliefert: unter den fast 250 in dem buch versammelten texten finden sich nicht einmal zehn, die in mir zu langeweile fuehrten. zudem hat 'wien mitte' fuer mich noch einen interessanten nebeneffekt: ausgiebig beschreibt ernst molden darin den alltag mit seiner liebsten und den drei kindern - und ermoeglicht es mir mit meiner in sachen familie noch ungleich geringeren erfahrung, vergleiche zu ziehen und anregungen zu sammeln: (stadt-)ausfluege bei jedem wetter mit anschliessender einkehr? sollte man wieder oefters machen. ebenso mehr fahhradfahren, schwimmengehen und fusswandern. auch die bohemienhafte lebenseinstellung von molden taugt mir gut. doch gibt es dann wieder grenzen, wo ich ganz anders ticke als der ernst - und das ist auch gut so. genauso, wie dass man die jeweils aktuelle ausgabe von 'wien mitte' auch ganz bequem online immer samstags unter freizeit.at lesen kann.