konzert - les ambassadeurs es gibt konzertabende, da wuenscht man sich, man haette baldmoeglichst die chance zu einer korrektur des ersten eindrucks. das reunion-konzert der legendaeren malischen seventies-band les ambassadeurs (eigentlich: les ambassadeurs du motel de bamako) war so ein fall. zum einen lag es sicher an dem schaedelweh, das ich an diesem abend mit mir herumtrug. zum anderen lag es aber auch an dem auseinanderklaffen zwischen meinen erwartungen und dem gebotenen: aufgrund von ambassadeurs-klassikern wie dem mit 20 minuten spielzeit schon fast proggigen 'mandjou' und dem fortgeschrittenen alter der protagonisten haette ich eigentlich ein feines, angejazztes set mit einem hohen mass an musikalischer interaktion erwartet. stattdessen setzten die ambassadeurs auf einen hochenergetischen partysound, bei dem jeder munter drauflos spielte. neben einem etwas ueberforderten soundmann fuehrte das auch dazu, dass lead-saenger salif keita seine abgestufte nunacierung kaum zum tragen bringen konnte. zudem versuchten es die reformierten ambassadeurs gar nicht all zu sehr, ihren klassischen sound zu reprouzieren, sondern setzten auf eine stark modernisierte version mit viel synthiklaengen und den derzeitigen weltmusik-trendinstrumenten kalabasse und ngoni. und schliesslich wurde amadou bagayoko (als teil von amadou & mariam weltberuehmt) als rhythmusgitarrist missbraucht, der nur bei einzelnen bluesigen workouts staerker in erscheinung treten durfte. auf diesen songs gab es dann auch idrissa soumaoro als saenger zu entdecken, waehrend salif keita unteiligt aussen vor blieb. es stellte sich bei mir somit der eindruck eines konzerts ein, das zwar nicht schlecht, aber doch ein wenig fehlgeleitet war.

eine inzwischen bei sterns music erschienene retrospektive frueher ambassadeurs-aufnahmen rueckte diese perspektive allerdings mindestens teilweise zurecht: auch hier dominiert in den von salif keita gesungenen nummern wohliger afro-schoenklang waehrend die von idrissa soumaoro angefuehrten funk-workouts eher nebeher existieren. amadou bagayoko war anfang der siebziger jahre tatsaechlich nur rhythmusgitarrist und das keyboard (damals: hammondorgel) von cheick tidiane seck war auch damals schon recht dominant. auf den beitrag von echten blaesern und balafon zum klassischen ambassadeurs-sound hat die reformierte bandbesetzung zwar tatsaechlich verzichtet und zudem fehlt der 2011 verstorbene meistergitarrist kante manfila schmerzlich, doch bin ich mir sicher: bei einem wiederhoeren wuerde mein urteil ueber die ambassadeurs 2014 besser ausfallen. aber was soll's - so ist halt das leben.