dub to dubstep

manchmal fuehrt das eine zum anderen und das wieder zum naechsten - bis man am ende feststellt, zu welchem ziel man ohne es zu merken gelangt ist. so geschehen, als ich mir im august die erste von vier cd-boxen zur 'evolution of dub' des reggae-labels greensleeves kaufte. jedes der meine sammelwut perfekt ansprechenden boxsets enthielt vier klassische dub-alben im original-layout und lieferte dazu exzellente linernotes. so konnte ich nicht nur meine luecken in dubology stopfen, sondern konnte auch grossartige dub-alben wie king tubbys 'the roots of dub', niney the obeservers 'sledgehammer dub', 'brass rockers' von den aggrovators, 'negrea love dub' von den revolutionaries und joe gibbs 'african dub chapter five' kennenlernen. doch auch wenn die greensleeves-boxen einen guten ueberblick ueber mehr als zehn jahre dub bieten, blieben doch luecken. also erstellte ich mir selbst zwei weitere teile 'evolution of dub': zum einen versammelte ich auf einer doppel-cd die besten dub-alben von lee scratch perry und zum anderen brannte ich mir noch vier essentielle uk-dubplatten der 80er von mad professor, jah shaka und dem on-u-label. die perfekte ergaenzung zu so viel dub-musik bot da der dub-dokufilm 'dub echoes'. der brasilianische regisseur bruno natal folgt dabei den erschuetterungen, die dub ausloeste von seiner entstehung im jamaika der fruehen 70er bis in die gegenwart von triphop, downbeat und dubstep. dabei bietet natal nicht nur eine beeindruckende ansammlung von interviews mit nahezu allen relevanten genre-groessen, sondern schafft auch verstaendnis fuer die aufnahmetechnischen, musiktehoretischen und sozialen implikationen von dub. nachdem mich 'dub echoes' in die gegenwart katapultiert hatte, traf ich dort auf 'return from planet dub', das aktuelle album der oesterreichischen neodub-kappe dubblestandart mit lee scratch perry als gastsaenger. waehrend cd1 gelungene neueinspielungen von perry-klassikern wie 'chase the devil', 'blackboard jungle' 'on the wire' enthaelt (plus den spektakulaer bizarren 'fungus rock'), ist der echte kracher die zweite cd: auf ihr werden die dubs 'noch einmal gedubbt' und gibt es auch grossartige dubstep-versionen einiger lee scratch perry-songs. schon in den letzten jahren hatten mir platten von burial, benga und dusk+blackdown das dubstep-genre schmackhaft gemacht, doch erst jetzt weiss ich die verbindung von futuristischer elektronik und verhallter grossstadt-melancholie so richtig zu schaetzen. da passte es zum (vorlaeufigen) schluss meiner entdeckungsreise nur allzugut, dass nicht nur das wegweisende dubstep-label hyperdub gerade eine traumhafte doppelcd-compilation zum fuenfjaehrigen firmenjubilaeum veroeffentlicht hat, sondern auch auf soul jazz records mit 'steppas delight vol. 2' eine aktuelle dubstep-leistungsschau erschienen ist.