es ist ja ein nettes paradox: hoert man auf die texte der neuen alicia keys cd 'girl on fire', ist unabhaengigkeit und neu gefundene selbstbestimmung das zentrale thema. musikalisch schaut es jedoch anders aus. waehrend die bisherigen alicia keys alben durchwegs mit einem geschlossenen konzept und soundkleid punkten konnten, herrscht auf 'girl on fire' ein munteres anything-goes. mit emeli sande komponierte keys ein paar gefuehlvolle piano-nummern, jamie xx produzierte das retrofuturistische 'when it's all over', beim titeltrack ist amy-winehouse-producer salaam remi mit von der partie und die schoene motown-hommage 'tears always win' ist mit newcomer bruno mars entstanden. und das sind nur einige der in den cd-credits aufgefuehrten namen - ausserdem beteiligt an 'girl on fire' waren auch noch john legend, dr. dre, gary clark jr., frank ocean und edelkitsch-altmeister babyface. aber vielleicht geht es auch 'superwoman' alicia keys, die seit zwei jahren mutter eines sohnes ist, wie vielen anderen jungen eltern: fuer die arbeit bleibt einfach nicht mehr so viel zeit. der kollaborative ansatz von 'girl on fire' waere da eine probate loesung. wie auch immer verderben im falle des neuen alicia keys albums die vielen koeche den brei jedenfalls ganz und gar nicht, sondern erhaelt der hoerer ein state-of-the-art r'n'b-album mit einer grossen bandbreite, gewohnt engagierten vocals und einigen schoenen highlights. und den naechsten grossen wurf kann frau keys ja spaetestens dann angehen, wenn der kleine erst einmal in den kindergarten geht.