der arbeitstag war lang und da steht man nun am abend in der freiheizhalle und hoert der band zu, wie sie minutenlang das gleiche, zaehe riff wiederholt, abwechselnd begleitet von den textfragmenten 'pablo picasso was never called an asshole like you' und 'y'know what i mean'. man koennte sich erholsameres vorstellen. und doch hat es sich gelohnt, wieder einmal john cale live auf der buehne zu sehen. warum? sicherlich weil es sich bei dem velvet underground-mitgruender um eine rock-legende handelt. mehr aber noch weil cale auch mit 70 jahren weiterhin die personifizierung des underground rock darstellt. also jener in kunstkreisen geborenen spielart des rock'n'roll, der es ganz sicher nicht um gefaelligkeit geht und auch nicht vordergruendig um den jugendlichen adrenalin-ausstoss. rock bleibt in dieser lesart auch 2012 teil der gegenkultur und bewahrt sich sein verstoerendes potenzial. das ist konsequent, unangepasst und vorwaertsgewandt - und damit das perfekte gegengift gegen die einlullende verfuehrungskraft der idylle. auch am ende eines langen arbeitstags.