rip ludwig hirsch als ich im vergangenen jahr zum ersten mal - relativ unvorbereitet - auf einem konzert von ludwig hirsch war, war das fuer mich fast eine etwas verstoerende erfahrung: kaum ein lied, das sich nicht um krankheit, den tod oder das ende dieser welt drehte. dazu noch hirsch's ruhig-resignativer vortrag und das tournee-motto 'vielleicht zum letzten mal' - es haette mich nicht gewundert, wenn sich der saenger nach dem konzert tatsaechlich die kugel gegeben haette. doch als ich mich danach mehr mit dem werk des wiener singer/songwriters beschaeftigte, wurde mir klar, dass es sich bei all der morbiditaet auch um ein kuenstlerisches stilmittel handelte - schliesslich hatte hirsch viele seiner klassiker schon als vitaler junger mann eingespielt. das dunkel lockende in seinen liedern mag daher auch - noch staerker als bei seinen liedermacher-kollegen danzer und ambros - als ausdruck der morbiden seite der wiener seele gelten und nicht unzutreffend beschrieb ein radioportrait hirsch einmal als 'leonard cohen aus der leopoldstadt'. dennoch liegt der gedanke nahe, dass es sich bei hirsch freitod am donnerstag im wiener wilheminenspital um eine self fulfilling prophecy handelt. seinen schoensten abschiedsgruss hat der saenger bereits als 33-jaehriger selbst geschrieben: 'komm grosser schwarzer vogel, komm jetzt! / schau, das fenster ist weit offen / schau, ich hab dir zucker auf's fensterbrett g'straht / komm grosser schwarzer vogel, komm zu mir! / spann' deine weiten, sanften fluegel aus / und leg s' auf meine fieberaugen / bitte, hol mich weg von da / und dann fliegen wir rauf, mit in Himmel rein.'