konzert - gurrumul der grat zwischen emotion und schmalz ist schmal, wie support-act dewayne everettsmith zeigt: der junge singer/songwriter aus tasmanien hat eine angenehme stimme sowie durchaus interessante geschichten - und doch von allem irgendwie zuviel. zu nah klebt sein gesang an soul-stereotypen, zu geschawetzig wirken seine stories. geoffrey gurrumul yunupingu ist dagegen 'the real deal': auch seine songs stecken voller gefuehl, doch folgt seine darbietung keinen ausgelutschten pop-mustern. der blinde aborigine-musiker von der nordkueste australiens absolviert das konzert konzentriert im sitzen, nur gelegentlich laesst ein ungebaendigtes laecheln oder ein kurzes 'thank you' seinen gemuetszustand erahnen. das reden ueberlaesst gurrumul seinem bassisten und produzenten michael hohnen, der das publikum sensibel in die von aborigine-mythen und -traditionen gepraegte vorstellungswelt des saengers einfuehrt. anders als auf platte praesentiert sich gurrumul live dankensweise mit einer kleinen, feinen band und einer erweiterten stilistischen palette. das live-erlebnis gewinnt so deutlich an drive, laesst aber den empfindsam-leisen songs des musikers ihre intensitaet. das abschliessende 'gurrumul history' bildete mit seinem beruehrenden textzeilen schliesslich den hoehepunkt: 'i was born blind / and i don't know why / god knows why / because he love me so'