angesichts der veraenderten prioritaeten in meinem leben hatte ich recht lange gezoegert, eine karte fuer das bob dylan konzert in mainz zu kaufen. doch die berichte ueber dylans siebzigsten und spekulationen ueber einen moeglichen ruhestand liessen mich doch nicht kalt. so fand ich mich dann am ende eines strapazioesen belgien-kurztrips im mainzer volkspark zu meinem nach acht hallenkonzerten ersten bob dylan open air ein. ich weiss nicht, obs an der wunderschoenen parklandschaft lag, aber auf jeden fall konnte ich mich ueber einen bestens gelaunten, fast schon beschwingten dylan freuen. die in den letzten konzerten vorherrschenden hart rockenden bluesriffs machten einer akustisch-folkigen instrumentierung platz. songs wie 'girl of the north country', 'the lonesome death of hattie carroll', 'tangled up in blue' oder sogar 'desolation row' bekamen so einen fast zaertlichen touch. noergler koennten jetzt sagen, so viel schoenklang gehe auf kosten der in dylan-konzerten zuletzt oft erreichten dichte und intensitaet, doch zeigten titel wie 'things have changed', 'ballad of hollis brown' und 'ballad of a thin man' wie packend dylan und seine band stimmungen heraufbeschwoeren zu vermoegen. der klassische zugabenteil des konzerts aus 'like a rolling stone', all along the watchtower' und 'blowin in the wind' ueberraschte dieses mal mit seiner laidback-stimmung und stand damit wieder ganz im zeichen der sommerlichen aufgeraeumtheit. dylan mit 70 ist weiterhin hellwach und als live-kuenstler so spannend wie kein anderer. meine prognose: das mit dem ruhestand dauert noch eine weile.

ps: zur einstimmung auf das konzert gab es auf dem ipod das berner urgestein polo hofer mit seinem nagelneuen album 'singt bob dylan'. darauf zu hoeren gibt es 20 gelungene cover-versionen auf schwyzerduetsch, die einmal mehr beweisen, welche breiten assoziations- und interpretationsmoeglichkeiten dylans songs besitzen