edie brickell - edie brickell / the gaddabouts schon als 1988 das debutalbum 'shooting rubberbands at stars' erschien, mochte ich edie brickell - paradoxerweise zuerst nicht einmal unbedingt der musik wegen, sondern weil brickell und ihre new bohemians auf meinem damaligen lieblingslabel geffen records veroeffentlichten, der heimat von hardrockstars wie guns n' roses und sammy hagar. doch hits wie 'circle' und das nachfolgealbum 'ghost of a dog' liessen mich auch bald brickells musik wertschaetzen und somit fand ich es immer etwas schade, dass sich die junge saengerin nach der hochzeit mit songwriter-ikone paul simon zurueckzog und dem familienleben widmete. zwar gab es in den letzten jahren vermehrt lebenszeichen, doch erst die jetzige veroffentlichung von zwei neuen alben auf einmal darf als echtes comeback bezeichnet werden - und ganz nebenbei sollten auch die kinder mittlerweile aus dem groebsten heraus sein. im regelfall wirken alben-doppelschlaege (wie z.b. springsteens 'human touch' und 'lucky town' oder viel schlimmer guns n' roses 'use your illusions' 1 und 2) immer ziemlich praetenzioes, doch fuer mich kommen das selbstbetitelte neue album von edie brickell sowie ihr ebenfalls gleichnamiges bandprojekt the gaddabouts gerade recht. denn 'edie brickell' - das album - plaetscherte erst etwas an mir vorbei. erst der lockere unplugged-folkpop von 'the gaddabouts' mit seinen jazzig-bluesigen toenen oeffnete mirdie ohren dafuer, wie wunderbar unbefangen brickell auch heute noch klingt und wie klug, humorvoll und melodisch ihre songs daher kommen. als ich dann wieder zu 'edie brickell' griff, praesentierte sich das album als ein meisterhaftes, vielschichtiges und von ex-80s-wunderkind und bob-dylan-bandchef charlie sexton perfekt auf den punkt produziertes popalbum. das comeback von edie brickell ist fuer mich somit bestens gelungen - und wie man hoert steht noch in diesem jahr ein weiteres collaboration-projekt in der pipeline sowie moeglicherweise auch noch noch ein duettalbum mit ehemann paul simon.

charles bradley - no time for dreaming so gut auch der retro-sound der als 'amy winehouse band' bekannt gewordenen daptones sowie ihrer labelkollegen budos band ist, klingt mir das ganze doch haeufig zu wenig nach dem hier-und-heute. eine tolle ausnahme macht hier 'no time for dreaming', das debutalbum des 62jaehrigen charles bradley. nach einem ganzen leben, das eher jenseits der sonnenseite verlief, und einer amateur-karriere als james-brown-imitator erhaelt hier jemand seine erste chance, ins spotlicht zu treten und nutzt diese, um sein ganzes herz und seine ganze seele auszuschuetten. bradley hat nicht nur die stimme, sondern auch die echte aura der grossen soul-shouter. dazu kommen erstklassige songs sowie eine begleitband, die wie die beste 70s southern-soul-kombo klingt und gleichzeitig auf perfekt moderne weise referenzen von james brown ueber percy sledge bis zu mulatu astatke durcheinanderwirft. grandios.