konzert - the felice brothers

ein furchbares konzert! da ist zuerst das vollkommen ueberfuellte atomic cafe, das nuechtern betrachtet wirklich keine angenehme konzertlocation ist. dann die vielen jenseits der 40er-schallmauer angesiedelten, staendig labernden dylan-spiesser im publikum. schliesslich die felice brothers selbst, die erst einmal rein optisch wie eine versammlung schlechter ami-klischees - vom hobo ueber den dicken mexikaner bis hin zum redneck - wirken. die musik ist schludrig, die musiker scheinen teilweise eher unmotiviert. der sound ist viel zu laut und im vergleich zu den akustischen platten der band zu sehr uebersteuert. auch leadsaenger ian felices stimme klingt nicht rauh und interessant, sondern eher heiser und monoton. selbst als ich mich taktisch klug in den barbereich zurueckziehe wird es nicht besser, also denke ich an nick hornbys maxime 'you're allowed to walk out!'. doch gerade in diesem moment kommt ein song, der eigentlich gar nicht so schlecht ist. also will ich den naechsten song abwarten und auch dieser ist nicht so schlecht. dann singen der reihe nach auch einmal alle anderen bandmitglieder, selbst der redneck-fiddlespieler wirkt auf einmal recht sympathisch. und auch ian felice entfaltet zunehmend die poesie, die mich zuerst auf die musik der band gebracht hat. im schmutz bluehen vielleicht nicht immer die allerschoensten blumen, aber das chaotische konzert der felice brothers zeigt, dass es manchmal eine weile dauert, bis sich einem der spezielle charme solcher jenseits des mainstreams angesiedelten erfahrungen erschliesst. am ende bleibe ich bis zum schluss des konzerts, hoere mir sogar noch die zugabe an. und diese faellt mit 'run chicken run' ganz grossartig aus. ein merkwuerdiges konzert!