morrissey - years of refusal

man kann nicht sagen, dass ich mit ungeduld auf morrisseys neues album gewartet habe. denn 'ringleader of the tormentors', das letzte album aus dem jahr 2006, gefiel mir so gut, dass danach eigentlich nur eine enttaeschung kommen konnte. jetzt ist das neue morrissey-opus 'years of refusal' da und tatsaechlich bleibt das album in gewisser hinsicht hinter dem vorgaenger zurueck: auf 'ringleader of the tormentors' hatte 'mozza' erstmals ohne hemmung dem liebesglueck gehuldigt und das ganze in ein ueppiges, von bowie-producer tony visconti massgeschneidertes musikalisches gewand gekleidet. es folgten der kuenstlerische abschied von visconti, ein unklares zerwuerfnis mit dem nme - und offensichtlich waehrten auch morrisseys fruehlingsgefuehle nicht allzu lange. zurueck zur default-einstellung lautet somit das motto fuer das neue album. 'i'm doing very well / i can block out the present and the past now' heisst es bereits auf dem album-opener 'something is squeezing my skull', danach folgen programmansagen wie 'there are things worse in life than never being someone's sweetie' und 'i'm okay by myself'. doch waere morrissey nicht morrissey, wenn aus der geblasenen truebsal nicht auch ganz vorzuegliche pop-bonmots entstuenden - allen voran im grossartigen 'i'm throwing my arms around paris': 'in the absence of your love / in the absence of human touch / i have decided / i'm throwing my arms / all around paris because / only stone and steel accept my love'. und siehe da: nicht nur wegen der lyrischen hoehenfluege, auch aufgrund der gelungenen musikalischen umsetzung faengt 'years of refusal' an spass zu machen. denn morrissey hat die lust an fetten rocksounds wiederentdeckt: es gibt anklaenge an die wurzeln des saengers in der glam- bzw. punkszene und auch the smiths sowie verwandte eigthies-sounds werden beschworen. producer jerry finn sorgt zudem dafuer, dass das album ganz im hier und jetzt verwurzelt ist - tragischerweise das vermaechtnis des produzenten, der nach den aufnahmesessions mit lediglich 39 jahren an einer gehirnblutung starb. morrissey jedenfalls gelingt es mit 'years of refusal', einen absolut gelungenen nachfolger fuer 'ringleader of the tormentors' abzuliefern, den man gerne bald einmal live hoeren wuerde. mal sehen, wohin mich dieser wunsch in diesem jahr noch hinfuehren wird...